EU: exponentielle Lernkurven in unterschiedlichen Fachgebieten!?

BlenderLernkurve

Die Blender-Lernkurve zeigt, dass insbesondere aller Anfang sehr viel Mühe bereitet. So sind danach beispielsweise für die ersten 10 % des Lernstoffs gut 25 % des gesamten Lernaufwands einzusetzen. Später (im Bereich 40-70 % des Stoffs) ist für einen Lerneffekt verhältnismäßig wenig Einsatz erforderlich. Doch um ans Ziel (100 % des Curriculums) zu geraten, müssen sich Lerner nochmal richtig in Zeug legen. Ergo: Will man eine Lerngruppe zum Erfolg führen, bedarf es einiges an intrinsischer Motivation („von innen“; extrinsisch ist kaum etwas zu machen, wie einschlägige Studien zeigen)! Sollten Lerner aber unterschiedliche Ziele verfolgen (weil sie womöglich in anderen Fachrichtungen studieren), hilft auch die grundsätzliche Exponentialität nicht weiter. Jeder entwickelt sich – aber in unterschiedliche Richtungen. [Bild-Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/16/BlenderLernkurve.svg/2000px-BlenderLernkurve.svg.png%5D

Das Problem mit der Lernkurve besteht offensichtlich nicht in der grundlegenden Richtigkeit der Tatsache, dass diese für gewöhnlich exponentiell verlaufen. Doch entscheidend ist – zumindest, wenn eine Gruppe Lernender dasselbe Ziel verfolgen sollte -, dass die Lerner sich auf derselben Lernkurve befinden! Und daran scheinen Zweifel erlaubt zu sein:

  • Deutschland (in Sachen Asylpolitik als Geisterfahrer unter allen 28 EU-Staaten; vielleicht noch mit Österreich im Schlepptau) in Person von Angela Merkel möchte ihre Partner zu mehr Solidarität, Moral & Humanismus erziehen – um so noch mehr Flüchtlinge in Europa aufnehmen zu können;
  • fast alle anderen verfolgen (jeweils aus unterschiedlichen Gründen) erklärterweise das gegensätzliche Ziel (sei es -ausdrücklich- aus Sicherheits- oder -eher unterschwellig- aus finanziellen/organisatorischen Gründen) – und wollen/können keine bzw. zumindest nicht mehr so viele Flüchtlinge aufnehmen (auch -und das ist entscheidend- aus Rücksicht auf die Stimmung im eigenen Land… die Merkel nach wie vor egal zu sein scheint).

Der Vergleich von Schülern in unterschiedlichen Zweigen eines Schultyps mag etwas weit hergeholt sein, doch er verfängt irgendwie:

  • Wo Deutschland den sozialen Zweig eingeschlagen hat (und ganz fleißig Hausaufgaben macht und büffelt),
  • haben sich andere im Wirtschaftszweig eingeschrieben (mit durchwachsenem Erfolg).

Beide tun ihr Bestes… und so könnten – mit viel Phantasie – die Lernkurven durchaus irgendwann einmal exponentiell ansteigen. Doch: Leider in ganz unterschiedlichen Bereichen!

Einigkeit besteht zumindest in einem Punkt: die EU-/Schengen-Außengrenzen müssen gesichert werden, um den Flüchtlingsansturm zumindest kanalisieren zu können. Einige würden auch sagen: um ihn ganz zu stoppen – insofern wieder ein kleiner, aber feiner, Unterschied.

Ein solcher dürfte auch im WIE des Grenzschutzes bestehen: Grundsätzlich geht es um die Frage, welche Mittel zum Einsatz kommen sollen, z.B.

  • Grenzen werden zwar „kontrolliert“, aber jeder wird durchgelassen, sobald er nur halbwegs verständlich das Stichwort „Asyl“ ausruft (liberalste = Merkel-Deutschland-Position?) …bis hin zu…
  • Grenzen werden abgedichtet & bei Bedarf mit Waffengewalt verteidigt (restriktivste = eher Osteuropa-Position).

Fest steht, dass der Andrang an Europas Grenzen in den nächsten Jahren & Jahrzehnten (Klimaflüchtlinge!) weiter zunehmen dürfte. Weshalb es jetzt umso wichtiger wäre, zusammenzustehen und eine gemeinsame Position (idealerweise inklusive einheitlich-harmonisiertem Asylrecht in allen Belangen) zu entwickeln, die entsprechend belastbar ist!

Augenwischerei & Pseudolösungen nach Gutmenschen-Art (Motto: Wie nehmen alle auf, die es nötig haben) sind einerseits aus organisatorischen Gründen für ein Land allein (Deutschland) auf Dauer schlicht unpraktikabel. Man kann es natürlich weiter versuchen, doch empfehlenswert ist es keinesfalls, es zuzulassen, dass sich – aufgrund mangelnder (weil nicht mehr schaffbarer) Integration – Parallelgesellschaften bilden. Die Terroranschläge des Jahres 2015 sollten allen (auch Gutmenschen) Warnung genug sein. Die Attentäter stammten großteils aus eben solchen Bezirken europäischer Großstädte, die mindestens als „schwierig“ bis hin zu „out of control“ bezeichnet werden dürfen. Grund: Fehlende/keine Integration = gescheiterte Existenzen = null Perspektive = Gefahr für die Allgemeinheit!

Andererseits erscheint auch die zweite Option der Gutmenschen (nennen wir sie mal: „Ich-möchte-gern-kann-aber-alleine-nicht-weiß-aber-genau-wie-es-ginge-Position“) aufgrund der konträren Ansichten innerhalb der europäischen „Familie“ nicht zweckdienlich. Klar – passend zur Vorweihnachtszeit – kann man viel wollen, nur schafft es in der Regel kaum ein Christkind, den ganzen Wunschzettel abzuarbeiten! Enttäuschungen sind also in dieser Hinsicht einzukalkulieren.

Und eben dies wäre Aufgabe einer pragmatischen Realpolitik, für die konservative Parteien (inklusive der CDU) bislang auch bekannt waren. Hat wirklich allein das Weinen des palästinensischen Flüchtlingsmädchens Reem am 17.7.  ihre Überzeugungen (?) …

Und wenn wir jetzt sagen: Ihr könnt alle kommen und Ihr könnt alle aus Afrika kommen … Das können wir auch nicht schaffen.

…ins Gegenteil umgekehrt?

Am 31.8. gab sie erstmals zu Protokoll:

Wir schaffen das.

Sehr merkwürdig. Ganz Deutschland fragt sich, was in Merkel zwischen Mitte Juli und Ende August vor sich ging.

Erklärbar ist es allemal damit, dass die deutsche Konsensgesellschaft der „hässlichen Bilder“ überdrüssig ist und daher von Politikern erwartet, alles zu unternehmen, um diese „abzustellen“. Wie realistisch das ist, scheint zur Nebensache zu verkommen. Dass sich die so ge- bzw. vielmehr (verständlicherweise) überforderte Politik aber nicht so ehrlich macht, um „ihrem“ Volk zu erklären: Leute, das wird so nicht ganz klappen (schließlich ist Deutschland weit entfernt von einer Art Weltmacht mit Durchgriffsrechten in sämtliche Staaten dieser Erde), erscheint besonders schmählich.

Es scheint, als hätte man (insbesondere in Berlin) nur noch den schnellen (in einer Legislaturperiode messbaren) Erfolg im Blick – ohne dabei an jegliche Konsequenzen zu denken.

Die Diskussionen der letzten Wochen waren zugegeben schon etwas ehrlicher, aber in der Sache scheint man nach wie vor ganz am Anfang zu stehen: – nach wie vor kommen tagtäglich (und das im – wenn auch bei uns milden – „Winter“!) um die 4.000 Flüchtlinge in Deutschland an!

  • Von 160.000 nach EU-Quote umzuverteilenden Flüchtlingen fanden gerade einmal etwa 200 (!) eine neue Heimat und für etwa 3.000 weitere bestehen zumindest Platz-Angebote!
  • Die Bereitschaft zur weiteren Aufnahme von Flüchtlingen außerhalb Deutschlands darf getrost als marginal bezeichnet werden (wenn selbst engste Partner wie Frankreich nur noch 30.000 Flüchtlinge in 2016 aufnehmen wollen/können & Schweden ausdrücklich erklärt, sie würden es „nicht mehr schaffen“)!

Zeit für Pragmatismus… oder Abschied! Die EU in ihrer jetzigen Form wird definitiv nicht weiterbestehen können, wenn Drohgebärden, Erpressungsformulierungen und Beleidigungen auf offener Bühne in dieser Form weiter Bestand hätten!

Ob es für Deutschland – ganz objektiv betrachtet (und das heißt, unter Einbeziehung sämtlicher Kategorien wie Wirtschaft, Finanzen, Moral, Ethik, Humanismus, Gesellschaft, Religion, Organisation…) – auf Dauer von Vorteil sein könnte, die EU weiter zu schwächen oder nicht doch eine einvernehmliche Lösung für dieses Jahrhundertproblem zu finden, sollte in jedem Fall sehr gut durchdacht sein!

Jegliche weitere Verfestigung bestimmter Gruppierungen („der Willigen“ – was angesichts obiger Ausführungen schon per se in Frage zu stellen ist, WER in WELCHEM AUSMAß eigentlich noch „willig“ ist) führte in Richtung Spaltung.

Ganz konkret wird dies im Umgang mit Großbritannien zu beobachten sein. Sollte man David Cameron in seinen Vorschlägen nicht weit genug entgegenkommen (und diese sind – wieder ganz objektiv betrachtet – bei weitem nicht alle negativ!), wird das Abstimmungsergebnis im bis spätestens Ende 2017 durchzuführenden Referendum entsprechend zum Austritt – GREXIT – führen!

Was das hieße, dürfte allen klar sein! Und ebenso, dass sich eine EU, die weiterhin erfolgreich sein will & soll, dies nicht leisten kann! Die Horrorvorstellung besteht darin, dass Deutschland (selbst geschwächt) im Bündnis mit einer Handvoll jetzt schon wirtschaftlich-finanziell geschwächter Staaten verbleiben würde.

Denn: Welchen Wert hätte dieses Bündnis für Deutschland dann noch? Ok, womöglich einen rein humanitär-sozialen.

Aber davon kann niemand leben!